Seit September 2023 baue ich ja zusammen mit meiner lieben Frau an unserer ersten gemeinsamen Modellbahnanlage.
Nach einem Jahr Betrieb ergaben sich aber Nachteile im Betrieb unserer Modelleisenbahn, warum wir unsere Anlage überarbeitet haben. Wie und was könnt ihr nun hier nachlesen!
Die bisherige Anlage:
Das Thema war (und ist) Schweizer Berge und Rhätische Bahn in Spur N.
Der Gleisplan der bisherigen Anlage bestand im Wesentlichen aus zwei von einander unabhängigen Ovalen: Das eine Oval läuft komplett in einer Ebene vom Schattenbahnhof im Berg zum Bahnhof an der Vorderseite, das andere Oval besteht aus einer liegenden Acht und bildet die Panoramastrecke durch die Berge.
Alle Details zu dieser Anlage könnt ihr auch hier nachlesen:
Beide Ovale konnten unabhängig von einander mit jeweils einem Trafo gesteuert werden.
Zwei Züge gleichzeitig fahren zu lassen fanden wir eigentlich ganz toll.
Blöd war aber, dass der Zug auf der Talstrecke immer nur kurz zu sehen war, der auf der Bergstrecke konnte sich richtig schön von allen Seiten zeigen.
Wenn man den Zug auf der Bergstrecke aber wechseln wollte, dann ging das nur über den Schattenbahnhof. Es musste also immer ein Gleis im Schattenbahnhof frei sein.
Eine richtige Zugkreuzung im Bahnhof, also Zug kommt von der Bergstrecke und trifft auf einen wartenden Zug auf dem anderen Gleis, der dann auf die Bergstrecke fährt, war nicht möglich.
Außerdem gab es Probleme beim Rangieren: Auch hier musste immer ein Gleis im Schattenbahnhof frei sein, da die Abstellung der Züge über "denkende" Weichen, also Weichen, die den Strom je nach Stellung leiten realisiert war. Ein Gleis hatte also immer "Saft".
Zur Verdeutlichung hier nochmal der Gleisplan unserer bisherigen Modellbahn:
Weiterentwicklung des bisherigen Konzeptes:
Bei einer Fahrsession auf unserer bisherigen Modellbahnanlage kam mir dann die Idee die beide Weichen zur Bergstrecke in den Tunnel zu verlegen und damit Zugkreuzungen möglich zu machen.
Zuerst war ich ziemlich skeptisch, ob uns das wirklich was bringen würde. Immerhin verlieren wir damit ja auch die Möglichkeit zwei Züge gleichzeitig kreisen zu lassen.
Als ich das aber mit meinem Planungs- und Simulationsproramm 3D-Modellbahnstudio mal durchgespielt habe, war ich sehr überrascht!
Man hat dadurch nicht nur die Möglichkeit die Züge besser auf die Bergstrecke zu bringen, man kann astrein auch eine komplette Garnitur mehr auf der Anlage haben!
Das hat mich nun wirklich überrascht, aber auch sehr glücklich gemacht, weil ich die Landschaft unserer ersten Anlage mit all ihren Details sehr toll finde und ich diese nicht einfach aufgeben wollte.
Warum ist das so?
Weil die Bergstrecke damit selber zum Schattenbahnhof wird!
Bisher war es ja immer so, dass ein Gleis im Schattenbahnhof frei bleiben musste, ansonsten konnte ein Zug von einem der beiden Stumpfgleise am Bahnhof maximal eine Runde auf der Bergstrecke drehen und das wars.
Durch die Möglichkeit von beiden Bahnhofsgleisen auf die Bergstrecke zu fahren kann der Schattenbahnhof auch komplett voll sein und es entsteht trotzdem keine zugefahrene Situation.
Weitere Änderungen:
Da ich ausschließlich analog fahre habe ich die Bergstrecke jeweils hinter den beiden Weichen mit Isolierschienenverbindern stromtechnisch getrennt und schaltbar gemacht. Damit kann ich einen Zug auf der Bergstrecke abstellen. Nur über denkende Weichen ging hier nicht, weil die Bergstrecke zu lang ist. Sie hat insgesamt drei Einspeisungen nach jeweils ca. einem Meter.
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| Hier sieht man die Position der Einspeispunkte (grün) und die Streckentrenner (rot) |
Nun aber der letzte Clou:
Weil ich die beiden Weichen zur Bergstrecke trotzdem denkend gemacht habe kann ich den Schattenbahnhof komplett abschalten.
Nun kann ich sogar im Bahnhof rangieren!
Wer öfter mit mehreren Wagen rangiert muss die Isolierschienenverbinder der Bergstrecke halt entsprechend weiter rein setzen. Die Bergstrecke fungiert auf beiden Seiten als Ausziehgleis.
Falls ich die Anlage mal verkaufe und der Käufer lieber wieder zwei Züge gleichzeitig fahren lassen möchte: Kein Problem! Meine liebe Frau hatte nämlich die Idee noch eine Weiche zusätzlich einzubauen und das bisherige Gleis zur Bergstrecke als Stumpfgleis, welches im Tunnel endet, zu behalten. Damit ist auch ein Rückbau ohne Probleme weiterhin möglich.
Hier hat es sich nun geschickt ergeben, dass ich gleich zwei Weichen zu einem super Preis bei Kleinanzeigen.de ergattern konnte. Das setzt dem Ganzen nun noch die Krone auf, weil ich das bisherige Stumpfgleis am Hausbahnsteig zu einer vollwertigen Umfahrung aufwerten konnte!
Zwar nur für kurze Züge, trotzdem erhöht es die Möglichkeiten deutlich.
Technische Daten:
Anlagengröße: 150 cm x 70 cm
Spur: N
Gleissystem: Fleischmann Piccolo mit Bettung
Steigungen: 4%
Gleisplan / Stückliste
Das ist nun der finale Gleisplan von Engadin 2.0 für Fleischmann Piccolo Gleise mit Bettung.
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| Gleisplan mit allen Ebenen |
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| Stückliste |
Nun aber noch ein paar Bilder von der Anlage und vom Betrieb. Man beachte: Alle Aufnahmen entstanden während einer einzigen Fahrsession und es wurden keine Züge von Hand gewechselt. Das heißt alle Züge waren gleichzeitig auf der Anlage! Und das bei einer Anlage mit gerade mal 150 x 70 cm. Das gefällt mir schon sehr! :)
Aus dem neu geschaffenen Abstellgleis im Berg rollt der ABe 8/12 Allegra 3506 "Anna von Planta" Richtung Bahnhof...
...und trifft da auf den wartenden Allegra 3500 "Arosa"...
... der dann in Kürze Richtung Abstellgleis ausfährt.
Über die Panoramastrecke kommt ein Güterzug gezogen von der GE 4/4 II 618 "Bergün" den Berg herunter...
... und fährt auf das äußere Bahnsteiggleis ein.
Nachdem der Allegra Richtung Schattenbahnhof abgefahren ist wird das freie Gleis vom Glacier Express, gezogen von der GE 4/4 II 620 "Arosa" belegt. Die Lok ist im Design der japanischen Schwestereisenbahn Hakone-Tozan-Railway gestaltet.
Über die Bergstrecke kündigt sich erneut der Allegra 3506 an...
... um eine klassische Zugkreuzung mit dem Glacier Express vorzunehmen, der sich anschließend auf den Weg in die Berge macht.
Der Allegra trifft derweil im Bahnhof auf den eben eingefahrenen Regionalexpress aus Einheitswagen, der heute von der moderneren GE 4/4 III 648 "Val Müstair" gezogen wird, die Werbung für das Bündner Generalabo BÜGA macht.
Der Regionalexpress erreicht dann die Panoramastrecke von der anderen Seite aus.
Im Bahnhof spielt sich zeitgleich eine sehr seltene Begegnung ab: Der Glacier Express trifft auf einen Dampfsonderzug bespannt mit einer deutschen Baureihe 78. Das gibt es so auch nur in Spur N! ;)
Die Fahrgäste des Dampfsonderzuges machen währenddessen einen kurzen Spaziergang in das berühmte Eiscafe Tiziano im Ort, wo es noch relativ ruhig ist.
Im Kieswerk hingegen herrscht emsige Betriebsamkeit, es wurde von der Gleisbautruppe gerade erst ein Kipplorenzug zugestellt, den es jetzt zu beladen gilt.
Ihr seht: Auch auf so einer relativ kleinen Anlage kann man in Spur N richtig Betrieb machen!
Ich bin jedenfalls sehr stolz auf unsere Modellbahn und die jetzt vorgenommenen Umbauten.
Falls ihr den Gleisplan für eure eigene Anlage verwenden möchtet: Sehr gerne! Ich übernehme aber natürlich keine Haftung.