Im September verbrachte ich zwei wunderschöne Wochen mit meiner Frau und unserem Hund Bronco auf einem Campingplatz bei Sneek in der Provinz Friesland, Niederlande.
Am 21. September war in den Niederlanden Raildagen, zeitgleich wurde in Deutschland der Tag der Schiene begangen, was praktisch das selbe ist.
Ich nutzte die Gelegenheit und fuhr mit dem Zug in die Hauptstadt Frieslands nach Leeuwarden und besuchte dort die Niederlassung von Arriva Nederland.
Darüber findet ihr hier einen eigenen Bericht:
Als Startbahnhof wählte ich den Bahnhof Sneek Noord, über den ich hier berichten möchte:
Der Bahnhof Sneek Noord liegt an der Strecke Leeuwarden - Stavoren und verfügt heute über zwei Bahnsteiggleise. Beide Gleise sind jeweils mit modernen, hohen Bahnsteigen ausgestattet, die ein niveaugleiches Einsteigen in die Züge ermöglichen.
Das war allerdings nicht immer so. Früher hatte die Strecke eine viel höhere Bedeutung als heute, stellte sie doch mit der Eisenbahnfährverbindung Stavoren - Enkhuizen die Verbindung zwischen Friesland und Amsterdam dar. Mit dem Bau des Abschlussdeichs in den 1930ern verlor die Strecke diese Bedeutung und viele Stationen wurden geschlossen. Darunter 1938 auch der Bahnhof Sneek Noord.
Im Jahre 1973 wurde er dann zunächst eingleisig als Haltepunkt wieder eröffnet und 2010 dann mit einem zweiten Gleis versehen.
Seither bietet Arriva Nederland einen Halbstundetakt zwischen Sneek und Leeuwarden an.
Heute gleicht der Bahnhof einer modernen S-Bahn-Station mit Hochbahnsteigen und Wartehäuschen, aber ohne klassisches Empfangsgebäude.
Dafür gibt es direkt vor dem Bahnhof einen kostenfreien Parkplatz und natürlich, wie überall in den Niederlanden, einen großen Fahrradabstellplatz.
Zwei Besonderheiten sind mir am Bahnhof Sneek Noord noch aufgefallen:
Zum einen befindet sich das Hauptsignal Richtung Leeuwarden mitten auf dem Bahnsteig, trotzdem ist es mit der in den Niederlanden üblichen Leiter ausgestattet. Obwohl diese Leiter bei fast allen anderen Signalen, die ich bisher gesehen habe ungesichert war, auch wenn sie sich in unmittelbarer Bahnhofsnähe befunden haben, war das den Verantwortlichen hier dann wohl doch zu unsicher. Dieses Signal ist mit einem Aufstiegsschutz versehen!
Die zweite Besonderheit fiel mir an dem vermutlich 2010 verlegten Gleis auf:
Bei diesem Gleis waren die Halteklammern in der Farbe
Türkis von Arriva Nederland, welche nicht nur Betreiberin der Züge auf der Strecke ist, sondern auch auch die Strecke selber unterhält. Das habe ich so noch nirgends gesehen, sonst sind die Halteklammern ja auch immer rostbraun, wie die restlichen Schienen und Kleineisen!Der Betrieb wird auch auf dieser Strecke, wie auf den anderen Strecken in Friesland mit Triebwagen der Baureihe WINK aus dem Hause Stadler abgewickelt.
An diesem Tag war es sogar zweimal der selbe Triebwagen, der zuerst aus Richtung Leeuwarden im Bahnhof Sneek Noord ankam um dann nach kurzem Aufenthalt weiter nach Sneek zu fahren.
Dort machte er offensichtlich Kopf und holte unter anderem mich dann wenige Minuten später für die Fahrt nach Leeuwarden ab.
Wie alle Triebwagen von Arriva Nederland hatte auch dieser einen Namen, daher war auch gut zuerkennen, dass es immer der selbe war.
Dieser Triebwagen war auf den Namen "Alvestêdetocht", friesisch für die Elfstädtetour getauft. Dabei handelte es sich um ein Schlittschuhrennen über die zugefrorenen friesischen Kanäle durch alle 11 friesischen Städte welches bis zu 17 000 Teilnehmer und 1,5 Millionen Besucher anzieht. Wenn es genügend dickes Eis hat und die Tour stattfinden kann, was zuletzt 1997 der Fall war.
Die 11 friesischen Städte haben aber generell in Friesland eine hohe Bedeutung, welche z.B. auch mit 11 Brunnen, jeweils einer in einer der Städte gewürdigt wurde. Dazu findet ihr hier einen sehr guten Bericht von meiner lieben Frau: