Test- und Umbaubericht
BLS Ae 4/4
Kato 13704a / Hobbytrain 11441
heute berichte ich euch vom neuesten Zugang in unseren Fuhrpark:
Der Ae 4/4 der schweizerischen BLS (Bern-Lötschberg-Simplonbahn)
In den Jahren 1944/45 wurden zunächst zwei Prototypen und später bis 1955 sechs weitere Elektrolokomotiven bei SLM in Winterthur aufgebaut. Sie gilt als das Vorbild aller später in Europa gebauten vierachsigen Drehgestelllokomotiven. Einsätze waren vor so ziemlich allen Zugarten zu finden, so zog sie in der Anfangszeit Güterzüge und Schnellzüge auf der Lötschbergstrecke, später dann auch Regionalzüge und (nach Einbau einer entsprechenden Steuerung) auch Wendezüge (schweizerisch: Pendelzüge).
Ab 1992 wurden die Maschinen UIC-konform als Ae 415 bezeichnet. Die im Modell nachgebildete Lok mit der Nummer 258 wurde in der Realität 1955 als letzte Maschine gebaut und war bis nach der Jahrtausendwende im Einsatz.
Ursprünglich waren übrigens zwei Stromabnehmer auf dem Dach vorgesehen, die später aber zugunsten weiterer Bremswiderstände auf einen reduziert wurden.
Modell:
Das hier vorgestellte Modell wurde von Kato für Hobbytrain gebaut, daher findet man auf der Lok die Kato Artikelnummer 13704a, Informationen zum Modell im Netz findet man eher unter der Hobbytrain-Artikelnummer 11441.
Das genaue Baujahr ist unklar, meinen Recherchen zufolge gab es zwei Bauserien: 1992/1993 und 1995/1996. Bei beiden Bauserien lagen Loknummern zum aufkleben bei, jeweils 257 und 258.
Die Kato 13704a entspricht dabei der bei Kato bis heute üblichen Bauweise mit vier angetriebenen Achsen und Stromaufnahme über alle Räder. 2 Räder haben Haftreifen. Kleine Kelche aus Kupfer über den Achsspitzen, welche mit einander verbunden sind und das Rad auch noch seitlich bestreichen dienen als Stromabnehmer. Das funktioniert sehr gut, ist aber ein etwas höherer Aufwand beim wechseln von Haftreifen, weil das Drehgestell komplett zerlegt werden muss und man gefühlt vier Hände zum wieder zusammensetzen braucht. Aber mit etwas Übung geht es ganz gut.
Bei unserem Modell der BLS Ae 4/4 waren die internen Stromabnehmer dann mit relativ dicken Drähten zum Motor geführt. Dabei sahen die Lötstellen nicht mehr so gut aus, außerdem hatte ich das Gefühl, dass das Gehäuse ein wenig stramm sitzt.
Ob hier ursprünglich eine Platine vorgesehen war, kann ich leider nicht sagen. Irgendwie sah das ganze recht "bastelig" aus. Außerdem fehlte eine Spitzenbeleuchtung komplett, ich konnte aber auch keine Aufhängungen oder ähnliches dafür erkennen. Einzig die Lichtleiter im Gehäuse und die schwarzen Abdeckungen zum Führerraum ließen mich darauf schließen, dass die Lok ursprünglich eine Spitzenbeleuchtung hatte. Doch dazu später mehr.
Das Fahrverhalten war von Anfang an sehr gut! Ich betreibe unsere Anlage ja rein analog mit zwei alten Fleischmann-Trafos. Schon bei recht geringer Spannung fährt die Lok seidenweich an und zeigt auch auf Weichen kaum Ruckler. Dafür verantwortlich ist in meinen Augen die gute Stromaufnahme, denn eine Schwungmasse konnte ich nicht entdecken.
Wie alle Lokomotiven ist auch diese Lok bei voller Spannung viel schneller als die Höchstgeschwindigkeit der originalen Lok von 125 km/h. Trotzdem hält es sich bei der Kato 13704a in Grenzen, sie ist keine Rennsemmel und durch die feine Regelbarkeit kann man ja auch gut langsam fahren.
Ebenso problemlos meistert sie alle Fleischmann piccolo Gleise auf unserer Anlage, egal ob Bogenweichen, normale Weichen oder Kurven bis 192mm Radius (R1).
In Steigungen zieht sie einen schweren Güterzug bei 4% Steigung genauso problemlos wie den Kato Glacier-Express mit 6 Waggons. Ultralange Erzzüge mit 20 Falns oder ähnliches gibt es bei uns auf der Anlage nicht, daher kann ich dazu nichts sagen.
Umbau:
Wie oben schon erwähnt kamen mir die verbauten Drähte eher seltsam vor. Noch dazu fehlte jegliche Spitzenbeleuchtung, obwohl Lichtleiter vorhanden waren.
Also ersetzte ich zuerst die Motorlitzen durch dünner isolierte Litzen. Nun passte das Gehäuse auch wieder ohne pressen auf die Lok. Nach oben hat man offensichtlich nur sehr wenig Platz im Gehäuse, wer also die Kato 13704a mit einem Digitaldecoder nachrüsten will muss auf jeden Fall Fräsarbeiten durchführen!
Danach bastelte ich mir aus einem alten LED-Streifen wie man sie zum aufkleben im Baumarkt kaufen kann eine neue Spitzenbeleuchtung. Dazu schnitt ich jeweils eine LED passend vom Streifen ab und lötete einen passenden SMD-Vorwiderstand direkt davor. Ich wählte 470 Ohm in der Bauform 1206, welchen ich noch in der Bastelkiste hatte. Das ließ sich von der Höhe her aber gerade so aus, besser wäre 0805 oder kleiner gewesen. Dieses Paar lötete ich dann direkt an die Motoranschlüsse. Durch die Diodensperrichtung wechselt die Spitzenbeleuchtung ja automatisch, wenn man die Fahrtrichtung ändert.
Die LEDs werden im Betrieb nicht sehr warm, warum man sie gut ohne Kühlkörper einsetzen kann.
Fazit:
Wir haben für die Kato 13704a / Hobbytrain 11441 gerade mal 65 Euro bei Ebay gezahlt.
Von Anfang an hatte sie ein sehr feines Fahrverhalten und meisterte alle Aufgaben ohne Ruckler oder Hänger, was mir sofort sehr gut gefiel.
Nachdem sie nun sogar wieder leuchtet kann sie mit unseren neuen Loks auf jeden Fall mithalten und sorgt für Abwechslung im Fuhrpark.
Vielen Dank an meine liebe Frau für diese tolle Maschine!