Im August 2023 stand mal wieder die nächste Streckensperrung Richtung Tübingen an und der Bahnhof Nürtingen wurde zum Endbahnhof für alle Züge.
Dieser Bauzug stand abgestellt im Bahnhof Nürtingen und wartete auf seinen nächsten Einsatz. Bespannt war der kurze Schotterzug mit zwei Diesellokomotiven der Baureihe 214 des Bauunternehmens Leonhard Weiss aus Göppingen.
Vorne am Zug war 214 008 mit einer Werbebeklebung für die Firma Märklin und die Märklintage ebenfalls in Göppingen. Die Maschine wurde 1965 von MaK in Kiel gebaut und bei der Deutschen Bundesbahn als 212 254 eingereiht. Zuletzt fuhr sie 2001 für DB Cargo bevor sie von Alstom zurückgekauft und modernisiert wurde. Hier fuhr sie dann bis 2008 im Mietpark der Firma Alstom und wurde dann verkauft.
Dahinter befand sich 214 010 mit einer Werbebeklebung für den Handballverein Frisch Auf Göppingen. Diese Maschine wurde bereits 1963 bei der Arnold Jung Lokomotivenfabrik in Kirchen an der Sieg gebaut und als 212 188 bei der DB geführt. Ansonsten ist ihr Werdegang relativ ähnlich, auch sie wurde bis 2001 bei der DB eingesetzt und dann an Alstom verkauft. Auch sie kam in den Genuss des Lokomotivenmodernisierungsprogrammes der Fa. Alstom und fuhr bis 2008 im Mietpark der Firma, bevor sie an ihren jetzigen Eigentümer verkauft wurde. Aber auch wenn der Aufbau und der Motor neu sind, haben Fahrwerk und weitere Komponenten immerhin schon stolze 60 Jahre auf dem Buckel!
Die Strecke Richtung Stuttgart war nur eingleisig befahrbar, weil in Oberboihingen Arbeiten direkt an der Strecke stattfanden. Hier soll in naher Zukunft das Gleis der sogenannten "Großen Wendlinger Kurve" die Neckar-Alb-Bahn verlassen und in einem Tunnel zur Neubaustrecke Stuttgart - Ulm führen. Auf den Bildern rechts zu sehen ist bereits die Strecke der "kleinen Wendlinger Kurve". Beide "Kurven stellen dann in Zukunft eine komplett zweigleisige und auf der Neubaustrecke kreuzungsfreie Verbindung zwischen Stuttgart (-Flughafen) und dem Neckartal her.
Mit bald 57 Jahren nur unwesentlich jünger ist die 1966 gebaute 110 428 der TRI Train Rental, welche auch im August wieder den Verstärkerzug auf der Linie MEX 12 bespannte. Da baustellenbedingt alle anderen MEX 12 ausfielen wurde aus dem Verstärker eher sogar ein Regelzug. Als Besonderheit kehrte der Steuerwagen mit Karlsruher Kopf zurück auf die Neckar-Alb-Bahn. Diese Garnitur war von Montag bis Freitag Nacht jeweils im Bahnhof Nürtingen auf Gleis 6 abgestellt, was auch interessante Bilder ermöglichte.
Die ausschließlich als MEX 18 verkehrenden Fahrzeuge der SWEG wurden dafür zu besonders langen Einheiten zusammengekuppelt. So verkehrten oft Züge der Baureihe 8442 bestehend aus zwei Dreiteilern und einem Fünfteiler zum Bahnhof Nürtingen.
Die einzigen, die den Bahnhof Nürtingen noch südwärts verlassen durften waren die Regioshuttles der Württembergischen Eisenbahn Gesellschaft (WEG) auf der Tälesbahn nach Neuffen. Die Strecke zweigt wenige 100 m hinter dem Bahnhof nach links ab, warum die Ausfahrt der als RB65 verkehrenden Triebwagen immer als Gegengleisfahrt statt findet. Ferienbedingt wurde die Linie nur mit einem der vier in Neuffen stationierten Triebwagen gefahren.
Sehr erfreut war ich als in der vorletzten Augustwoche die altbekannte 110 428 dann noch durch die ebenfalls TRI gehörende 110 469 ersetzt wurde! Damit stellte sich ein weiterer Oldtimer im Bahnhof Nürtingen ein und übernahm den MEX 12 von der 110 428. Die 110 469 wurde ebenfalls 1966 gebaut, aber vier Monate früher als die 428. Die Lok ist insofern eine Besonderheit, als dass sie den letzten mit einer Lok der Baureihe 110 gefahrenen Zug der DB bespannte. Das war 2014 einen Regionalzug von Rheine nach Münster. Danach fand sie über das Stillstandsmanagement der DB ihren Weg zu TRI, wo sie komplett restauriert und wieder in ihrer Ursprungsfarbe stahlblau lackiert wurde.
Aber das war noch nicht alles!
Die 110 469 verschwand bereits nach einer Woche wieder und wurde durch die orientrote 110 459 der GfF Gesellschaft für Fahrzeugtechnik Crailsheim ersetzt. Diese 1967 gebaute Lokomotive ist nur unwesentlich jünger als die beiden stahlblauen Bügelfalten der TRI.
Ihre Ursprungslackierung war auch mal Stahlblau, bevor sie alle anderen Farbschemata der DB durchmachte. Allerdings wechselte sie dabei direkt von Ozeanblau/Beige zu Verkehrsrot und ließ Orientrot aus. Vielleicht lackierte sie die GfF deshalb in diesem Farbschema.
Das war der August der Oldtimer im Bahnhof Nürtingen mit nicht weniger als 5 betriebsfähigen Lokomotiven aus den 60er Jahren im Planeinsatz!
Diese und weitere Loks der Baureihe 110 befinden sich auch in meinem Sonderpost zur Baureihe 110 auf der Neckar-Alb-Bahn.