Im Oktober 2022 verbrachte ich einige Tage in der Stadt Rheinsberg in Brandenburg.
Natürlich durfte auch ein Besuch des dortigen Bahnhofes nicht fehlen!
Der Bahnhof Rheinsberg bildet heute den Endbahnhof der Strecke Löwenberg - Rheinsberg und wird nur noch in geringem Umfang angefahren. So grob kann man sagen, dass alle zwei Stunden ein Zug nach Löwenberg fährt, in wenigen Fällen wird die Verbindung über Löwenberg hinaus nach Berlin durchgebunden.
Betrieben wird der Bahnhof, sowie die komplette Strecke nach Löwenberg von RegioInfra, welche aber nicht als Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) auftritt. EVU der auf der Strecke verkehrenden Regionalbahn RB54 ist die Niederbarnimer Eisenbahn.
Ebenfalls am Bahnhof befindet sich ein kleines Eisenbahnmuseum, welches ich aber nicht besucht habe, da es nur einmal die Woche geöffnet hat. Man sieht aber einige Exponate auch deutlich vom Bahnsteig aus.
Die umfangreichen Bahnanlagen und auch der im Museum ausgestellte "Trafo"wagen stammen noch aus der Zeit, als der Bahnhof Rheinsberg für umfangreichen Güterverkehr zum nachgelegenen Kernkraftwerk Rheinsberg genutzt wurde, zu welchem eine 1958 erbaute Stichbahn abzweigt.
Das Kernkraftwerk wurde nach der Wende abgeschaltet und ist mittlerweile zurück gebaut. Für den Abtransport der Kernelemente wurde der Trafowagen genutzt, bei dem Trafo handelt es sich nämlich nur um eine Attrappe um die Castorbehälter zu tarnen!
Gesteuert wird der Bahnhof durch ein klassisches Hebelstellwerk am Südende, welches auch heute noch besetzt ist. Es scheint sich aber nur um die Funktion eines Schrankenwärters zu handeln, da der Bahnhof über keinerlei Signale verfügt.
Betrieblich war der Besuch interessanter als ich zuerst vermutete.
Beim ersten Besuch wurde auf der Linie RB54 nach Löwenberg ein Bombardier Talent-Triebwagen der Baureihe 643 eingesetzt. Der Dieseltriebwagen war komplett unbeschriftet und machte den Eindruck, als könne er schon auf eine bewegte Vergangenheit zurück blicken. So war an einer Stelle noch deutlich das entfernte Logo von RegioJet, einem tschechischen EVU zu erkennen. Heute gehört der 2003 gebaute Triebwagen der Prignitzer Eisenbahn GmbH.
NVR-Nr.: 95 80 0643 363-4 D-PEG
Eigentümer: Prignitzer Eisenbahn GmbH, Putlitz (PEG)
Bei einem zweiten, zufälligen Besuch konnte ich dann noch einen Triebwagen des eigentlichen EVUs auf dieser Strecke beobachten: Einen 2018 gebauten Dieseltriebwagen des polnischen Herstellers PESA vom Typ Link der Niederbarnimer Eisenbahn:
NVR-Nr.: 95 80 0632 530-1 D-NEBB
Eigentümer: Niederbarnimer Eisenbahn AG, Berlin